Bericht zum XII. internationalen Musikfestival „SHARQ TARONALARI“ vom 25. bis 30.08.2019 in Samarkand.

Unter dem Deutschen Titel „Melodie des Ostens“ fand dieses Jahr das 12. Folklore-Musikfestival in Samarkand (Usbekistan) statt.

Das Ziel der Veranstaltung war neben dem Wettbewerb, der Austausch von Musik, Wissenschaft und Kunsttraditionen der verschiedenen Völker. Unter der Schirmherrschaft der UNESCO versammelten  sich mehr als 340 Teilnehmer aus 75 Ländern.

                                Empfang am Bahnhof in Samarkand


Am Wettbewerb selbst nahmen 36 internationale Musikgruppen teil. Dieser über 5 Tage andauernde Wettbewerb ist ein bedeutsamer Beitrag zur Popularisierung der Folklore.

                                            Blick auf den Registan


Die Veranstaltung wurde auf dem geschichtsträchtigen Registan (Platz) in Samarkand abgehalten. Der Platz wird an 3 Seiten von einem Ensemble der ehemaligen islamischen Hochschulen aus dem 15. und 17. Jahrhundert gesäumt. Das Publikum sitzt während dieser open air Veranstaltung auf einem terrassenförmig angelegten Zuschauerbereich. Die erste Reihe ist reserviert für die 11 internationalen Jurymitglieder. Der große Platz, umgeben von drei Jahrhunderten alten Gebäuden, bildet eine beeindruckende Bühne für die Künstler aus aller Welt.


                                                 Eröffnungsfeier


Das Musikfestival gilt auch als Tourismus-Magnet. Die Stadt Samarkand zählt neben Rom und Athen zu den ältesten noch bewohnten Städten der Welt. Die Lage der Stadt am Schnittpunkt der Seidenstraße hat eine besondere Bedeutung. Frisches Wasser aus den Bergen und ein angenehmes Klima übers Jahr sind die Garanten für eine fruchtbare Region.

Den Touristen bieten sich für die Zeit zwischen den abendlichen Musik-Präsentationen einige kulturelle Highlights zur Besichtigung.

In unmittelbarer Nähe zum Großen Markt befindet sich die 1404 fertig gestellte Bibi Xanom Moschee. Eine Besonderheit ist der komplett mit Marmorfliesen gepflasterte Innenhof mit über 13.000 Quadratmetern. Aktuell werden die teilweise durch ein Erdbeben zerstörten Gebäudeteile restauriert.


                                             Bibi Xanom Moschee


Das Shaki-Zinda mit seinen 11 Mausoleen erreicht man über 36 Jahrhunderte alte Stufen. Direkt hinter der Anlage befindet sich der Stadtfriedhof, der seit dem 9. Jahrhundert bis heute genutzt wird.


                                                     Shaki-Zinda


Ein Astronomisches Wunder ist das aus dem Mittelalter stammende Ulugbek Observatorium. In den Jahren 1428 bis 1429 wurde es in einer einzigartigen Konstruktion erbaut, um die Sterne beobachten zu können. Die damaligen Wissenschaftler um den Astronomen Ulugbek errechneten bereits die Dauer eines Sternenjahres mit 365 Tagen, 6 Stunden, 10 Minuten und 8 Sekunden. Der genaue Wert beläuft sich auf 365 Tage, 6 Stunden, 9 Minuten und 9,6 Sekunden.

Das Afrasiab Museum liegt neben der Neustadt in Samarkand. Inmitten der Ausgrabungen des antiken Samarkand. Vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden stand auf dem Berg Afrosiab eine Siedlung mit Verteidigungsmauern und Häusern. Funde von Werkzeugen, Münzen, Glaswaren, Schmuck und Küchenutensilien geben Auskunft über die Lebensweise in Samarkand in vielen Jahrhunderten.

Bei einem Besuch in der Papierfabrik Meros erlebt man die Herstellung von geschöpftem Papier in allen Schritten. Zusätzlich kann man noch eine alte Weinkellerei und eine Feigen-Plantage besuchen.


                                            Beim Papier schöpfen


Der Wettbewerb des Musikfestivals lief über 3 Tage. Alle 36 Musikgruppen konnten unter dem Jubel und Applaus der Zuschauer ihr Bestes geben. Bei einigen orientalisch anmutenden Stücken fing das international gemischte Publikum an zu tanzen und zu singen. Die Stimmung war großartig und verlieh dem Festival den richtigen Rahmen. Die Atmosphäre bestätigte die Aussagen von Usbekistans Präsident Shavkat Mirziyoyev und die UNESCO General Direktorin Andrey Azoulay bei ihren Eröffnungs-Ansprachen.


                                            Haray Ladies aus Iran


Die Gewinner der mehrfach ausgezeichneten Ersten 3 Plätze waren die Teilnehmer aus folgenden Ländern:
1. Das Duo Komuzchilar aus Kirgistan und Parviz Gasimov aus Aserbaidschan.
2. Das Team Archabil aus Turkmenistan und Hatan* aus der Mongolei. 
3. Das Kollektiv Badakhshan aus Taschikistan, das Kollektiv Ayarkhan aus Russland und Azizjon     Abduazimov mit Ulugbek Elmurodzoda aus Usbekistan.
*(Diese Gruppe lebt in Deutschland)


                                        Archabil aus Turkmenistan


Usbekistan ist auch ohne Festival eine Reise wert. Ab 2020 kommt außer Frankfurt – Taschkent, noch eine Flug-Verbindung von München nach Taschkent dazu.


Weitere Infos: https://www.uzbekistan.de/de/wirtschaft/nachrichten/tourismus-wichtiger-wirtschaftszweig-usbekistan 

Text & Fotos: Karl-Heinz Kern