Eine Entdeckungsreise in die Täler der Emilia Romagna


Die Region Südwestlich von Piacenza gelegen, wird von Touristen kaum beachtet. Aus den nordwestlichen Apenninen kommend, wurden von verschiedenen Flüssen tiefe Täler mit extrem steilen Hängen Richtung Po-Ebene ausgespült.  Eine Region zum Erholen, Entspannen und Abschalten. Optimal für Wanderer, Radfahrer, Mountainbiker, Reiter und Motorradfahrer.


Unsere Tour begann in Bobbio. Einer Stadt aus dem Mittelalter, bekannt durch die im 7. Jahrhundert von Mönchen erbaute Brücke „Ponte Gobbo“ über den Fluss Trebbia, den Dom und das Kastell.


Piazza Duomo in Italiens schönster Gemeinde „Bobbio“

Heute feiert Bobbio im Sommerhalbjahr fast jedes Wochenende eine kulturelle Veranstaltung. Von hier aus geht es zu einem Besuch des Kastells. Anschließend fuhren wir nach Zerba ins Hotel Albergo Ristorante Locanda Belvedere. Hier durften wir das Konzert einer lokalen Musikgruppe miterleben. Das besondere war, die Musiker spielten ein flötenartiges Holzinstrument, der Klang erinnerte an einen Dudelsack. Ein Teil unserer Gruppe wurde im Bett & Breakfast „Trattoria Zuffi“ untergebracht. Hier wird in den Sommermonaten eine vorzügliche Küche angeboten. Beim Frühstück haben wir eine junge Wandergruppe aus der Region getroffen. Auch sie hatten hier übernachtet und uns von dem außergewöhnlichen Wander-Erlebnis in dieser traumhaften Landschaft erzählt.

                                                          Brugnello

Trebbino-Tal


Am nächsten Tag führte unser Weg nach Ottone. Im Herzen der Stadt, im oberen Trebbino-Tal  besuchten wir die Backstube der Antico Mulino wo uns Daniel und Sara Traverso die Herstellung von traditionellem Gebäck mit regionalen Zutaten präsentierten.


Antico Mulino Ottone


Anschließend besuchten wir den Bauernhof der Schwestern Pisotti, gerade mal mit Anfang 20 haben sie sich dem Erhalt alter Rinderrassen verschrieben. Mit dem Plan eine Käserei  aufzubauen, möchten sie ein Zeichen gegen die sichtbare Landflucht setzen.


Käse aus eigener Produktion


Im Ristorante Il Genova wurden wir dann mit lokalen Leckerbissen verwöhnt.


Ferriere


Weiter ging es nach Ferriere. Hier begrüßte uns die Bürgermeisterin Carlotta Oppizzi. Gemeinsam besuchten wir den Lago Moo im Naturschutzgebiet der auf einem Hochtal in den Nord-Apenninen liegt. Für viele Wanderer ist die Weide am Lago Moo das Ziel für ein Picknick. Im Sommer werden diese Ufer-Wiesen auch gerne für Open-Air Veranstaltungen genutzt.


Lago Moo


Am Abend wurden wir mit geschmackvollen Pizzas im Ristorante Il Maglio überrascht. Hier haben wir Franca Maietti getroffen und sie nutzte die Gelegenheit, uns ihr Unternehmen „Fantasiosa Bottega“ zu präsentieren. Sie betreibt einen Bio-Bauerhof und ein Labor der „Ideen, Düfte und Farben“. Hier verarbeitet sie vor allem Lavendel und Safran.
Übernachtet haben wir im Agritourismo Valchiara in Ferriere.

Édidon  -  Farini


Am Tag 3 starteten wir nach Farini, mit einem Besuch im Spezialitäten-Shop „Édidon“. Hier werden neben regionalen auch internationale Spitzenprodukte wie Champagner und Käse verkauft. Von hier aus geht es über eine  endlos wirkende  Serpentinenstraße in die Berge das Zentrum des Apenins. Hier finden wir den Bio-Bauernhof „Roncolo Bosco“. Spezialisiert auf den Anbau von Lavendel, Salbei, Minze, Lorbeer, Kiefer und Weiterverarbeitung zu Hydrolat. Die fertigen Produkte werden hier direkt oder über einen Internet-Shop vermarktet.


Lavendel-Feld


Auf dem Weg zurück ins Tal passierten wir den Bienen-Bio-Hof von Luca Modolo. Er nutzt die Lage zwischen den Wäldern und stillgelegten Wiesen auf 300 bis 1.200 Meter Höhe für seine Bienen. Hier im Tal „Val Nure“ weit ab jeglicher Zivilisation kümmert er sich auch um den Erhalt alter Obstsorten.


Imkerei


Unser Mittagsessen gekocht aus typischen Produkten aus der Region, gab es im Ristorante Il Piccolo in Farini. Am Nachmittag besuchten wir die Gemeinde Bettola. Der Bürgermeister Paolo Negri hat uns im Ratssaal für eine historische Präsentation empfangen. Besonders stolz ist man auf die Vermutung, dass der Entdecker Amerikas - Christoph Kolumbus - hier geboren wurde. Allerdings streitet man sich heute noch um den Geburtsort mit Genua und Italien mit Spanien.


Kolumbus Statue


Unsere Übernachtung mit Abendessen war organisiert in der „Mulino del Lentino B&B“. In einem mittelalterlichen Dorf bildet die noch funktionsfähige Museumsmühle das Zentrum. Im Nebengebäude befinden sich gemütlich eingerichtete Appartements.
Die von uns in den letzten Tagen besuchte Produzenten und Hersteller nutzten die Gelegenheit, uns zu einem üppigen Essen mit Spezialitäten einzuladen.
Am letzten Tag hatten wir noch 3 beeindruckende Termine. Zuerst besuchten wir den perfekt organisierten Bio-Bauernhof „Azienda Agricola Manfredi“. Der Gastgeber Giovanni Manfredi zeigte uns mit welchem Aufwand er seinen Bio-Hof betreibt. Seine wichtigsten Produkte sind 8 Sorten Joghurt und Milch. Die Milch wird als Basisprodukt für die Herstellung von original Grana Padano verwendet.
Als nächstes ging es zur Fleischerei „Salumificio Grossetti“. Noch heute werden wie 1875 - nach 4 Generationen - Salami und Bauchspeck nach traditionellen Rezepturen hergestellt. Die klimatischen Bedingungen erlauben eine natürliche Würze.


Salami und Speck


Zum Abschluss unserer Reise besuchten wir die Bäckerei „Panificio Pisani & Groppi“. Neben typisch italienischen Weißbrotvarianten werden eine große Auswahl an Plätzchen und Torten angeboten.

Leider geht diese interessante und kulinarische Reise viel zu schnell zu Ende. Für alle die eine Auszeit ohne Hektik suchen, ist diese Region eine gute Empfehlung.


Hier die 4 wichtigsten Täler in der Emilia (www.visitemilia.com):

VAL DÁRDA, VAL TREBBIA, VAL TIDONE, VAL NURE

Fotos & Text: KHKern

Diese Reise wurde durch die besuchten Kommunen unterstützt.